Ukraine – warum wir helfen

Der vergessene Krieg

Der Krieg in der Ostukraine begann schon 2014. Damals eskalierte die Spannung zwischen prorussischen und ukrainischen Milizen. Der Konflikt hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben von mehr als fünf Millionen Menschen in den betroffenen Regionen Donezk und Luhansk im Osten des Landes. Schließlich wurde die Halbinsel Krim von Russland annektiert und die Regionen Luhansk und Donezk von Russland als unabhängige Staaten anerkannt. Jetzt hat sich die Lage im ganzen Land verschärft, es herrscht nicht nur im Osten Krieg. Mariupol wurde dem Erdboden gleich gemacht. Russische Raketen zerstören Tanklager, Militärstützpunkte und zivile Ziele in der ganzen Ukraine bis knapp an die polnische Grenze. Die Hauptstadt Kiew wird umkämpft. Aus Angst um ihr Leben fliehen Millionen Menschen nach Westen. 

Flucht und Not

Not herrschte in der Ukraine schon seit vielen Jahren. Nach der Herauslösung aus der Sowjetunion kam es nie zu echten Reformen. Selbst wer Arbeit hatte, war darauf angewiesen, nebenbei etwas Landwirtschaft zu betreiben – sonst war das Überleben kaum möglich. Alte, Kranke und Schwache, die diese Möglichkeit nicht hatten, litten wirkliche Not. Schon vor dem 24.02.2022 waren über zwei Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht, ohne Arbeit und Wohnung. Seit Kriegsbeginn im Februar braucht das ganze Land Hilfe. Noch nie ging es so sehr um das nackte Überleben mitten in Europa. Wir wissen nicht, was die nächsten Wochen bringen. Wir wissen aber, dass wir jetzt helfen müssen!

Artems Geschichte

Auf der Flucht

"Wir haben Hostomel vor zwei Tagen verlassen", erzählt Artem, "unser Land hat uns evakuiert, weil es in Hostomel viele Bomben und Feuer gibt, also haben sie uns nach Kiew evakuiert, und von Kiew sind wir mit einem Bus hierhergekommen." Artem lebte bei seinen Großeltern, weil er am Kiewer Polytechnischen Institut studierte. "Jetzt ist unser Studium unterbrochen, wir beten, dass wir weiter studieren können".

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Fortsetzung Geschichte

Fahrt in die Ukraine

Wir kommen mit einem Hilfstransport bei der Kirche in Riwne an. Die Sonne geht gerade unter, aber nur wenige der mehr als dreißig Betten in dem großen Gottesdienstraum sind bereits belegt. Ein Pastor sagt uns, dass der Saal bis Mitternacht voll sein wird. Die Menschen sind immer noch auf der Flucht. Normalerweise kommen sie um 19 oder 20 Uhr an, sicher vor der Ausgangssperre um 22 Uhr. Am nächsten Morgen wird alles wieder leer sein, die Familien werden sich wieder auf den Weg zur Grenze machen, und die Kirche wird sich darauf vorbereiten, die nächste Gruppe aufzunehmen. 

Nur nicht an morgen denken

Zu den wenigen Gästen, die früher als sonst ankamen, gehören Artem und seine Großeltern. Er ist 19 Jahre alt. Sie wohnten in Hostomel, eine der Städte am Stadtrand von Kiew, die Tag für Tag von der russischen Armee umkämpft wird und vor allem wegen ihres Flugplatzes begehrt ist. Glücklicherweise konnte er noch mit seinen Großeltern fliehen, nicht aber mit seinen Eltern und seiner Schwester. Sie leben in Cherson. "Dort ist der Krieg besonders schlimm", erklärt er, "wir wollen auch sie evakuieren. Wir beten, dass es ihnen gut geht." Der Blick in seinen Augen spricht, wie bei den meisten Ukrainern, die wir bisher getroffen haben, für sich. Sie müssen gar nichts sagen. Morgen wird ein weiterer langer Tag für Artem sein. Sie planen, eine andere Stadt in der Nähe der Grenze zu erreichen, und von dort aus vielleicht nach Polen zu fahren. Aber im Moment ist es für ihn wahrscheinlich am dringendsten, nicht an morgen zu denken, zumindest nicht für eine kurze Zeit. "Wir müssen jetzt einfach nur schlafen, etwas essen und Ablenkung haben, denn wir haben eine Menge Sorgen". Als Artems Großvater versteht, dass wir hier sind, um ihnen zu helfen, verbeugt er sich leicht vor uns als ein einfaches Zeichen der Dankbarkeit. Ich sage ihnen, das sei das Mindeste, was wir tun könnten. Wir winken zum Abschied. Wir haben noch eine lange Fahrt zurück nach Polen vor uns, aber sie haben eine noch viel längere Fahrt zurück zu Hoffnung, Freude, Zielen, Träumen und zum Frieden im Herzen.

GAiN-Mitarbeiter Pau im März 2022

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